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to see a world you otherwise could not see

Manchmal merkt man in einem Urlaub, dass er eigentlich überfällig war. Bewusst ist einem das schon vorher – aber innerlich wird es einem erst so richtig klar, wenn man mal ein paar Tage raus ist.

San Francisco und der Urlaub hier ist toll. Es gibt viele tolle Dinge zu sehen und ich genieße es meine Kamera so ausführlich auszuführen wie eben nur im Urlaub. Und doch merke ich wie dünnhäutig mich die letzten Monate gemacht haben.

Ich bin eigentlich ein Stehaufmännchen. Dinge die passieren bedrücken mich kurz und dann geht es weiter. Aber hier merke ich: zuviel in mich gefressen die letzte Zeit. Und damit ist nicht mein Outing gemeint. Das hat auch Kraft gekostet klar. Aber die Stellen an denen es zwickt sind andere. Und so ein „raus aus dem Alltag“ kann einem eben Welten zeigen, die man sonnst nicht sieht.“ Heißt ja nicht, dass die nicht auch die dunklen Seiten in einem sein können…

Was an dir magst du?
Diese Frage kam als Bild vom Powerday über den Atlantik geschwappt. Und es ist eine der Kernfragen gerade. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Das ist jetzt kein „chasing for compliments“ sondern eine tiefe Leerev in mir. Ich mag mich nicht besonders. Mochte mich noch nie wirklich so. Als kritischer Perfektionist hab ich immer was auszusetzen. Am meisten an mir selbst. Ja ich mache gute Fotos. Aber im Vergleich ist das „gut“ auch nur relativ. Ich kann auch was mit Internet. Aber jeder Besuch in unserer Internetagentur zeigt: andere können es besser und mehr.
Dazu kommen Unzufriedenheiten über mein Äußeres. Ich merke schon länger, dass ich mich nicht im Spiegel aushalten kann. Das ist eigentlich krass und sollte so nicht sein.

Ich muss also einen Weg finden mich mehr zu mögen. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ setzt ein einigermaßen gesundes Verhältnis zu sich voraus. Das hab ich gerade nicht wirklich. Da muss ich ran.

Kurz vor meinem 20. Geburtstag hab ich mir ein Glaubensbekenntnis auf den Oberarm stechen lassen. Es war für die letzten 10 Jahre ein wichtiger Begleiter der mich immer wieder mal an das wesentliche erinnert hat. Kurz vor meinem 30. hatte ich nun die Idee mir das Wort „Barmherzigkeit“ stechen zu lassen. Hauptsächlich, weil ich das oft vermisse bzw. ich das auch immer wieder gesagt bekommen muss: „sei barmherziger mit anderen.“ Vielleicht ist das wirklich ein Motto für die nächste Dekade. „Sei barmherziger…“ – vielleicht auch viel mehr mit mir selbst.

Wo bist du in x Jahren?
Die zweite Frage die mich schon länger beschäftigt ist diese Zukunftsfrage die in jedem Personalentwicklungsbogen auftaucht. Im EJW ist mein Job mal bis 2017 gesetzt – damit ist immerhin der berufliche Part ein kleines Weilchen abgedeckt. Und trotzdem gäbe es auch hier Entwicklungspotenzial. Ideen von einer teilweisen Veränderung bis hin zu einer kleinen Agentur in der Firma gibt es viele Ideen.
Privat erlebe ich die meisten im Moment als Nestbauer. Es wird verlobt, geheiratet und die Planung für die Kinder läuft. Dazu werden Wohnungen gekauft oder über den eigenen Bau nachgedacht. Ich bin jetzt 2,25 Jahre Single und wohne bis nächstes Jahr mal in einer coole WG. Und dann? Ich weiß es nicht und das macht mir Sorgen. Sicherlich Sorgen die viele haben – ich bin aber eben gerade mit der Gesamtsituation der Zukunft unzufrieden. Man könnte ja auch sagen: „Wow soviel Freiheit in meinen Entscheidungen hätte ich gerne“ – ich empfinde diese vielen Freiheiten eher hinderlich. Denn wenn einen nichts irgendwo bindet – wo setzt man dann eigentlich an? In Hamburg meiner deutschen Traumstadt? Im Süden? Im Ausland? Mit welchem Job? Klar ist, die klassischen Modelle kommen für mich nicht in Frage. Kinder sind ausgeschlossen, auch wenn ich gut mit Kindern kann. Aber dafür ist die Gesellschaft noch nicht weit genug. Den Partner kann man auch nicht aus dem Ärmel zaubern… Einen Hund ins Haus holen (was ich mir gut vorstellen kann) – aber wie macht man das alleine? Wage ich beruflich was? Darf man scheitern? Im Silicon Valley gibt es diese Kultur des beruflichen scheiterns – in DE gefühlt nicht …

Eine Kreuzung also mit zu vielen Weggabelungen. Wo hin gehen? Oder doch einfach nur sitzen bleiben?

Fragen denen ich im Alltag der letzten Zeit zu wenig Raum gegeben habe. Klar, sind ja auch anstrengend und wer bearbeitet gerne dauernd anstrengende Themen… Und nun? Gute Frage, nächste Frage!?

Eine Antwort auf „to see a world you otherwise could not see“

Ich finde deine Sichtweise ganz spannend, besonders, weil der Punkt, an dem du jetzt bist, mein derzeitiges Ziel ist: Irgendwann soweit zu sein, dass mir alle Möglichkeiten offen stehen, wie es weitergeht. Momentan habe ich immer genau ein Ziel, aus dass ich mehr oder weniger motiviert hinarbeite: Abschluss, danach eventuell Promotion und / oder einen Job finden, in dem ich mich wohl fühle, weiter weg ziehen, um mal eine neue Umgebung kennen zu lernen und mir dort etwas aufbauen.

Und sobald ich dann mein geregeltes Leben aus Wohnung, Arbeit, Hobby und im besten Fall Freunden aufgebaut hat, kann man eigentlich zufrieden mit sich sein. Der Partner kommt früher oder später, da sollte man nicht zuviel Zeit mit der Suche verschwenden.

Wenn man dennoch unzufrieden mit sich ist, sollte man sich neue Herausforderungen suchen: Als Gasthörer in einen Studiengang setzen, der einen schon immer interessierte? Eine weitere Fremdsprache lernen? Sich nebenher ehrenamtlich engagieren? Für das demonstrieren, das einem wichtig ist? Ein komplett neues Hobby anfangen? Es gibt so viele Möglichkeiten, wenn man sich mal Gedanken macht, man muss nur die richtigen für sich finden, die einen ausfüllen. Ich hoffe du findest auch noch deine, auf dass du am Ende mit dir selbst zufrieden sein kannst. Denn es mag Leute geben, die dies oder das besser können, aber du bist dafür ein Multitalent und kannst in vielen Bereichen aushelfen, wodurch dir wesentlich mehr Möglichkeiten offen stehen als einem „Fachidioten“.

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