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Homosexualität und die Bibel

Im Januar hab ich diesen Artikel geschrieben – daraufhin folgte ein Runder Tisch zum Thema – und nun ein weiteres Update:

Mitte Oktober trafen sich die Kolleginnen und Kollegen in der Evang. Jugendarbeit in Württemberg (so um die 300 gibt es – etwas mehr als 200 waren da) auf den Studientagen. Einer davon trug den sehr merkwürdigen Namen: „Geschlechtliche Lebensformen in biblischer und gegenwärtiger Sicht“. Was klingt wie ein Vortrag über Aliens und Einzeller war eigentlich die logische Fortsetzung des Themas: Homosexualität in der Jugendarbeit. Nur eben aus theologischer Sicht.

Zusammen mit Professor Härle wurde an diesem Tag viel in der Bibel über alle möglichen „Geschlechtlichen Lebensformen“ gelesen, gesprochen und leider zu wenig debattiert. Einen ganzen Tag haben wir zusammen verbracht und sind vielen unterschiedlichen Lebensformen auf den Grund gegangen: Ehe, Ehelosigkeit, Witwen, … und auch Homosexuellen. Deutlich wurde an dem Tag: Die Bibel sieht das mit der Sexualität (zumindest aus Härles Sicht) nicht ganz so moralisch und streng wie das die „Kollegen“ der katholischen Kirche auf ihrer „Familiensynode“ ausgelegt haben.

Was aber ist das Ergebnis? Meiner Meinung nach keines. Man hat einen Tag lang und intensiv das Thema aus biblischer Sicht betrachtet. Ist da vermutlich nun auch sprachfähiger als vorher – aber wenn sich nun tatsächlich eine Jugendliche/ein Jugendlicher vor Ort in der Jugendarbeit outet ist man genauso sprachunmündig wie vorher. Irgendwie war dieser Studientag also auch nur eine kleine Zwischenstation auf einem wohl noch weitem Weg. Mir wurde aber in den letzten zwei Wochen klar: In der Jugendarbeit sind wir weiter als noch zu den Debatten um den Bildungsplan. Viel weiter. Und wir sind auch (im Großen und Ganzen) viel viel weiter als so mancher katholische Bischof. Denn deren Beschluss „hat mit Christus nichts zu tun“

Wie das ganze Thema im EJW jetzt weitergeht ist noch nicht wirklich klar. Ich werde aber versuchen weiterhin deutlich zu machen, dass wir noch nicht an einem Punkt sind der befriedigend für „Betroffene“ ist. Und wenn es etwas wirklich interessantes zu sagen gibt, halte ich euch hier auf dem Laufenden.

Wer ernsthaft Interesse am Thema Homosexualität und christlicher Glaube hat, dem kann ich das Buch „God and the gay Christians“ empfehlen. Ist auf englisch aber gut zu lesen. Im Groben kommt er auf das Ergebnis, dass wir auch am Studientag erreicht haben: ernst gemeinte und gelebte Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern kennt die Bibel nicht und verurteilt sie auch nicht.

Matthew Vines hat über sein Buch auch einen tollen Vortrag gehalten, den man hier anschauen oder dort das deutsche Transkript lesen kann.

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