…aber eigentlich geht euch diese Tatsache überhaupt nichts an. Und trotzdem habe ich mich heute dazu entschlossen, euch dazu ein paar Fakten mitzuteilen. Warum? Weil ich mich in den letzten Tagen öfters schockiert gefragt habe: “In welchem Land leben wir eigentlich?!” Es outet sich ein Fußballspieler und als nichtkirchlicher Mensch konnte man für einen Tag das Gefühl bekommen: endlich ist die letzte Bastion gefallen. Wenn man aber in diesen Tagen in christlichen Kreisen auf Facebook unterwegs ist, wird man feststellen: der Fußball ist nicht die letzte Bastion der Diskriminierung homosexuell empfindender Menschen…

Was ich an unreflektierten, anfeindenden und unwahren Kommentaren über das Thema Homosexualität gelesen habe, sind der Grund für diesen etwas längeren Blogpost. Ich will mal erzählen, wie das ist, im kirchlichen Dienst zu stehen und gleichzeitig schwul zu sein. Es hat nämlich traurigerweise einige Parallelen zu dem was Thomas Hitzlsperger so erlebt. Ich schreibe diesen Blogpost nicht, um mich rechtzufertigen, weil es gerade “in“ ist sich zu outen – sondern weil ich in vielen Gesprächen festgestellt habe: viele Menschen haben ein Medienbild von Homosexualtiät, aber eigentlich noch nie direkt von jemandem gehört, wie das so sein kann… (nicht ist – subjektives erleben: sein kann) Dieser Text hat leider kein kurzes Fazit – wer also keine Zeit hat, sollte nicht anfangen zu lesen. Der Text wird länger. Seit 1,5 Jahren denke ich daran herum ihn zu schreiben und zu veröffentlichen. Jetzt ist wohl der richtige Zeitpunkt…

Wie konnte DAS denn passieren?

Gute Frage – wirkliche eine Antwort habe ich darauf nicht. Ich habe mit 14 bereits gewusst, dass ich schwul bin. Eine sehr schwere Erkenntnis für einen pubertierenden Außenseiter. Bravo-Lesern wurde aber immer gesagt: das kann auch eine Phase sein. Also hab ich es darauf geschoben und gehofft, dass ich schon noch “normal” werde. In meiner Familie ist sonst niemand homosexuell – die genetische Debatte können wir in meinem Fall vermutlich außer Acht lassen. Selbst ausgesucht hab ich mir meine Sexualität nicht – wer ist so doof und wählt bewusst das komplizierte Lebensmodell? Dieser Satz ist wichtig, da viele Menschen zu glauben scheinen: “die Homos sind ja selbst schuld. Sollen sich halt nicht dafür entscheiden, schwul zu sein…” Zu kurz gedacht! Egal wie es dazu kam, dass ich schwul geworden bin – meine Entscheidung war es nicht! Mein Wunsch war es auch nicht. Und ich bin so erwachsen meinen Eltern dafür nicht die Schuld in die Schuhe zu schieben. Man kann Kinder nicht bewusst zur Homosexualität erziehen (übrigens auch nicht in der Schule…)

Leben mit der Erkenntnis: “Du bist so nicht gewollt”

Mit 16/17 war mir klar: die Bravo hat unrecht. Es ist nicht nur eine Phase. Die Beziehung zu meiner damaligen Freundin ging gerade in die Brüche und ich musste mir eingestehen: dieses Mädel hat dich nie interessiert. Diese Beziehung war ein Alibi, weil alle anderen auch eine Freundin hatten. Im christlichen Kontext aufzuwachsen, hieß für mich damals: Schwul sein und an Gott zu glauben scheint irgendwie nicht zu gehen. Auf verschiedenen Freizeiten eines sehr konservativen christlichen Vereins wurde mir das damals klar gemacht: “Wenn du schwul bist, dann wirst du nie eine Beziehung haben können, denn die praktische Ausübung deiner Sexualität ist SÜNDE.” Das macht was mit einem. Vor allem, wenn der eigene Teeniekreisleiter einen auf einmal sprechen möchte und einem rät, man solle sich doch heilen lassen. Im Rückblick hat er es gut gemeint und ich weiß heute: er wusste zu wenig über das Thema. Er hatte sein Bild aus den Medien und aus den frommen Kreisen. Als 17-Jähriger aber zu hören: “So wie du bist, bist du nicht recht. Lass dich heilen” führte damals dazu, dass ich massive suizidale Gedanken mit mir herumgetragen habe. Ich wollte nicht mehr leben. Mein Umfeld hat mir klar gemacht: du bist etwas, dass es so eigentlich nicht geben darf. Ich wusste an welcher Stelle ich mich vor den Zug werfen würde. Was jetzt klingt wie ein einfach hingeschriebener Satz, ist die tiefe und bittere Wahrheit, die ausgesprochen werden muss. Denn ich glaube viele Menschen wissen nicht, was sie in anderen anrichten, indem sie über dieses Thema unreflektiert Dinge von sich geben! Hätte ich damals meinen heutigen besten Freund nicht getroffen, die bittere Wahrheit: es würde mich heute nicht mehr geben!

Ein Leben in Angst und Lügen:

Bis ich 28 Jahre alt war (also 14 Jahre lang) lebte ich von nun an in der dauernden Angst, es könnte irgendjemand merken, sehen oder von den wenigen Leuten, denen ich es im strengsten Vertrauen und mit großer Überwindung erzählt habe, erfahren. Diese Angst hatte ihre Grundlage darin, dass ich in einem konservativ-pietistischen Umfeld groß wurde. Und ich wusste, dieses Umfeld hat ein Problem mit dem was ich bin. Jedes Coming Out hat mich tierische Überwindung gekostet und ich war nach so einem Outing eigentlich den restlichen Tag nicht mehr zu gebrauchen. Man wird zum Taktiker, muss überlegen wer weiß es. Wem kann man es erzählen ohne das er/sie es weitererzählt. Wenn dann plötzlich dein Teeniekreisleiter auf dich zukommt, weißt du: dein Netzwerk aus Mitwissern hat irgendwo ein Loch. Panik macht sich breit. Auf jede Frage: “Na warum hast du eigentlich keine Freundin” erfindet man eine plausible Ausrede. Über jeden doofen Homowitz lacht man mit, aus der Angst heraus man könnte sich sonst verraten.
Und irgendwann ist das eigene Selbstbewusstsein so tief am Boden, dass man sich nichts mehr traut. Der Druck dieser Angst und Lügen hat mich Nächte meines Lebens gekostet, mir Tage und Wochen meines Lebens ruiniert. Und warum? Weil ich Angst hatte vor solchen Aussagen, wie sie unter dieser Petition stehen… Traurig, liebe Gesellschaft.

Ausgrenzungen: 

Von den wenigen Menschen bei denen ich mich geoutet hab, bin ich von noch wenigeren wirklich ausgegrenzt worden. Das liegt aber daran, dass ich nie einfach nur gesagt habe: “Ich bin schwul…” sondern immer einen Teil meiner Geschichte dazu erzählt habe. Und auf einmal konnten die Menschen, denen ich es erzählt hab, nicht mehr schwarz/weiß denken. Ganz konkret war es aber nachher eine christliche Organisation mit drei Buchstaben (Update: nicht das EJW!), in der ich Ausgrenzung erleben musste. Jahrelang hab ich dort mitgearbeitet. Am Schluss war ihnen das Risiko zu groß (welches Risiko auch immer) und ich durfte von heute auf morgen keine Freizeiten mehr mit gestallten, nicht mehr mitarbeiten.  Eine Gemeinschaft, die für mich über Jahre zu etwas wie Heimat wurde, sagte auf einmal: Ne Floh sorry. Christliches Verhalten? In 100 Jahren nicht! Traurig, liebe XXX!

Bibelschule: 

Und dann bin ich nach Unterweissach auf die Bibelschule. Das hatte nichts mit einer masochistischen Ader zu tun, sich dann auch noch eine theologische Ausbildung aufzubürden. Mancher Nichtchrist denkt vermutlich die ganze Zeit schon: “Alter, warum hast du nicht einfach dein Umfeld gewechselt und diesen unnützen Glauben abgelegt? Wäre doch viel einfacher für dich!” Jopp – war aber nie eine Option für mich. Also 4 Jahre aushalten unter einer christlichen Käseglocke, die sich dem Thema Homosexualtiät (wie die Kirchen übrigens auch) bis heute nicht ordentlich gestellt hat. Am Ende von vier Jahren wussten es dort 2 Dozenten, 2 Kommilitonen und die Psychologin zu der ich ging, weil ich den Druck des Themas nicht mehr ausgehalten habe… Die klare Ansage meines Direktors in Unterweissach nach meinen Outing ihm gegenüber: “90% deiner zukünftigen Arbeitgeber haben ein Problem mit dir, wenn du dich öffentlich outest.” Und da ist was Wahres dran. Viele Mitchristen die ich kenne, die schwul sind, aber sich nicht trauen es zu sagen, die in diesen Spiralen konservativen Denkens anderer gefangen sind, haben vor allem vor einem Angst: Wenn du dich outest, dann steht nur noch dieses eine Adjektiv vor dir: der ist schwul! Dabei bin ich 1000 andere Dinge auch! Diese scheinen dann aber nicht mehr zu zählen. Traurig, liebe Gesellschaft!  

Warum nicht einfach heilen lassen?

Ganz einfach gesagt: Weil Homosexualität keine Krankheit ist. Traurig, dass man das noch sagen muss. Faktisch hat die WHO 1992 erkannt, dass sie mit ihrer Einstufung als Krankheit ziemlich weit daneben lag. Nun habe ich mich aber in meiner Verzweiflung in den Anfängen meiner 20er intensiv mit diesem Thema befasst. Die kurze Version (das Thema würde für einen eigenen Beitrag reichen): Jeder Mensch befindet sich mit seiner Sexualität auf einer Skala von “voll hetero” bis “voll homo”. Die meisten Menschen liegen jeweils bei 95% ihres jeweiligen Pols. Es gibt aber natürlich auch Menschen die liegen irgendwo in der Mitte. Der Heilungsansatz greift bei diesen Menschen an. Konkret geht es um eine Verstärkung der heterosexuellen Fantasien und eine Konditionierung auf das andere Geschlecht. Von den pawlowschen Hunden wissen wir, wie das Ganze funktioniert. Ich komme aber für dieses Modell nicht in Frage und kann diesen Ansatz auch nicht gutheißen. Menschen also unbedacht zu diesem Schritt zu raten ist gefährlich. Traurig, wer weiterhin denkt, dass man seine Sexualität heilen lassen kann wie ein gebrochenes Bein.  

Heute: 

Zwischen dem Abschluss meiner theologischen Ausbildung und heute ist viel passiert. Ich habe mich intensiv theologisch mit dem Thema Homosexualität befasst und kann sagen: Meine Sexualität, ja sogar eine Beziehung, kann ich heute ohne Probleme mit meinem Glauben in Einklang bringen. Ich erwarte von keinem anderen, dass er meinen theologischen Standpunkt zu seinem macht. Ich erwarte heute aber, dass Menschen mich trotzdem stehen lassen können. Leider erlebe ich in der Kirche gerade in diesem Punkt eine unglaubliche Verhärtung. Kirche und Staat sind noch weit davon entfernt die Menschenrechte auch für Homosexuelle gelten zu lassen. Einen Behinderten würde man in einer Kirche nie ausgrenzen. Ausländer sind auch kein Problem (außer man arbeitet in der CSU) – aber bei Schwulen und Lesben hört die Nächstenliebe scheinbar auf. Traurig, liebe Kirche

Résumé: 

Viele Details gäbe es noch zu erzählen: den Druck, den meine Eltern zum Beispiel spüren, weil auch sie Angst davor haben, wie andere reagieren. Oder die Tatsache, dass ich Angst vor Mobbing im beruflichen Umfeld habe…

Ich hoffe dieser Text konnte Einblicke geben. Nicht nur der Fußball ist ein Bereich, in dem sich noch viel tun muss. Vor allem in unseren Kirchen müssen wir noch lernen, das Homosexuelle furchtbare Angst haben sich zu outen. Ich hoffe dieser Text konnte zeigen, was unreflektierte Aussagen bei Betroffenen anrichten können. Ich hoffe, dieser Text kann Aha-Erlebenisse auslösen. Ich hoffe, der Text kann anderen Mut machen sich auch aus solchen Zwängen zu lösen.

“Homophobe sollen wissen, sie haben jetzt einen Gegner mehr!” Thomas Hitzlsperger

Update: Theologische Gedanken zum Thema von Prof. Dr. Siegfried Zimmer

81 Antworten auf „Ich bin schwul…“

Danke für Deinen mutigen Text! Gut gesagt!
Die „unglaubliche Verhärtung“ bei Kirchenmenschen macht unsere Kirche unglaubwürdig und verkrampft. Und das ist das eigentliche Problem. Und eben nicht die sexuellen Orientierung einzelner Menschen. Die ist nicht relevant und geht uns im Grunde „überhaupt nichts an“.

„Wenn du dich outest, dann steht nur noch dieses eine Adjektiv vor dir: der ist schwul! Dabei bin ich 1000 andere Dinge auch! Diese scheinen dann aber nicht mehr zu zählen.“ – anderes Thema, und dennoch eine ähnliche Situation (http://preachitbaby.wordpress.com/2013/09/29/sonntagsgedanken/). Ich komme mit dieser Abstempelei wirklich nicht klar. Ist nicht nur in christlichen Kreisen so, doch hier könnte es sowas von anders laufen! Danke für deinen Artikel, Floh. Liebe Grüße! Mathilda

Lieber Floh,

du bist toll. Es gibt so viele Menschen, denen ich diesen Eintrag gerne mal zum Lesen geben würde.
Ich selber bin nicht homosexuell. Und war auch nie besonders religiös, bevor ich zu einem Auslandsjahr in den USA aufgebrochen bin. Dort fand ich dank einer tollen Gemeinde zu meinem Glauben. Doch im Mittleren Westen bin ich so viel abartiger Homophobie begegnet, die mich so unglaublich traurig und wütend gemacht hat, dass ich manchmal nicht wusste, ob ich dieses Land wirklich jemals als „zweite Heimat“ akzeptieren könnte.
Ich verstehe es einfach nicht, wieso Menschen vor der Liebe Angst haben. Ich verstehe es nicht, und je mehr ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich. Trotzdem habe ich die Hoffnung, dass wir irgendwann in einer aufgeklärteren, toleranteren Welt leben werden, wo man sich für das, was man ist nicht mehr schämen muss.

Perfekte Worte!
Ich, (21 Jahre) selber habe mich vor rund 2 Jahren geoutet und muss dazu sagen das es mir am Anfang alles andere als leicht fiel. Viele meiner Freunde, leider nicht alle, standen von anfang an hinter mir. Die die meine Homosexualität nicht unterstützt haben, sind von ganz alleine gegangen. War zwar nicht gerade leicht, aber daran erkennt man auf wen man sich verlassen kann wenn es ernst wird! Meine Geschwister standen auch von anfang an hinter mir. Sagten mir immer wieder das es nichts schlimmes ist und das ich auf sie zählen kann. Meine Mutter hingegen…für sie brach eine Welt zusammen. Sie versuchte damals, als ich in meiner ersten beziehung mit einer Frau war, diese mehr oder weniger zu zerstören. Ich bekam regelmäßig verletztende Sprüche wie z.b trenn dich, such dir ein Mann und Heirate oder ach jenny, das ist nur eine Phase bei dir, zuhören. Nachdem ich dann mit meiner ersten Freundin 4 oder 5 Monate zusammen war, wusste ich das dies schon lange keine Phase mehr für mich ist. (Nach gut 9 Monaten trennten sich die wege zwischen ihr und mir. Meine Mutter war super froh darüber, bis heute habe ich aber größten respekt davor ihr zu erzählen wenn ich verliebt bin oder mich mit einer Frau verabredet habe).
Heute, 2 Jahre nach meinem Outing. Mir geht´s geht, sehr gut sogar. Meine Freunde stehen immer noch hinter mir, habe neue dazu gewonnen, die auch hinter mir stehen und selbst meine Familie (ausgenommen meiner Mutter) steht immer hinter mir, wenn ich probleme habe. In meiner Klasse wissen das alle, finden das super das ich so offen damit umgehe. Bei mir auf Arbeit wissen das nur ein paar Kollegen. Im Betrieb muss ich das nicht unbedingt breit treten, da mein Betrieb Katholisch ist und meine Homosexualität nicht unbedingt als gut empfunden wird.
Für alle die sich gerade auf dem Weg zum Outen befinden. Habt Mut dazu, ihr schafft das, es wird nicht leicht werden, aber in dieser Zeit des Outens werdet ihr erfahren wer hinter euch steht und wer nicht. Das man Schwul oder Lesbisch ist, ist nichts schlimmes. Im gegenteil! Ich hab gelernt damit umzugehen, bin stolz darauf und ich bin glücklicher als jemals zuvor!

Lieber floh,
Bin über Hannes h. Auf deinen Beitrag gestoßen.
Fetten Respekt!!
Danke für deine Offenheit!
Interessant zu lesen.
Die Intoleranz welcher du und andere Menschen begegnen (u.a. Im y(christlichen) Umfeld ist unter aller Sau!

Vielen Dank für diese berührende Offenheit! Umso mehr, als ich dankbar bin, in einer Landeskirche zu leben und zu arbeiten, die bei der Gleichstellung von Schwulen und Lesben mutig voran geht – Gestrige gibt es natürlich überall…

Danke für den persönlichen Post. Du machst sehr gut klar, was für eine Verantwortung Mitarbeitende in der Jugendarbeit haben. Und was sie anrichten können, wenn sie nicht für Fragen der sexuellen Identität sensibilisiert worden sind.
Ist das denn ein Thema in der ejw-Landesstelle? Da müsste es die richtigen Arbeitshilfen, politischen Beschlüsse etc. geben. Man kann schließlich nicht von einem 19-jährigen Jungscharleiter Dinge erwarten, welche die Hauptamtlichen und Jugendwerksstrukturen selbst nicht hinbekommen.

Hallo Tobias, leider ist das bisher nicht groß Thema. Jugendverbände und Kirchen haben sich jahrelang vor diesem Thema gedrückt.
Ich hoffe und wünsche, dass es hier in 2014 einen guten Schritt nach vorne geht. Auch deshalb dieser Blogpost zu jetzigen Zeit.

Liebe Jenny,
danke auch für deine offenen Worte. Auch meine Eltern hatten Anfangs große Probleme. Nicht mit der Tatsache an sich. Aber mit der Tatsache, dass ich einen Freund hatte. Hier musste ich lernen, dass auch sie Zeit brauchen für ihren Prozess. Mich begleitet mein Coming Out schon seit 16 Jahren. Sie haben sich nicht so lange damit auseinandergesetzt und brauchen oft auch einfach Zeit.

Weiterhin alles Gute für deinen Weg!

Hallo Floh,

danke für Deine Offenheit. Respekt, dass Du an dieser Stelle so offen und authentisch Stellung beziehst. Was mich nun doch aber noch interessieren würde, sind Deine theologischen Gedanken dazu. Du hast Deine theologische Vereinbarkeit von Glauben und Homosexualität ja nur im Nebensatz angerissen, aber gar nicht erklärt. Sicher würde das nicht nur mich interessieren, sondern auch viele Andere, denn das ist ja offenkundig eine zentrale Diskrepanz neben der Tatsache, dass in konservativ-christlichen Kreisen oftmals über Homosexualität debattiert wird, ohne dass man überhaupt jemanden persönlich kennt, der homosexuell ist. Ich warte also gespannt auf Deinen nächsten Post ;-).

Find’s so mutig von dir, Flo, DANKE!!! Macht mich traurig wie bei diesem Thema von uns Christen aus pauschalisierend gewertet wird -wichtig da mal wahre Stories kennenzulernen…
…wie gut, dass am Ende Gottes Wahrheit größer ist wie die menschlichen Meinungen ob von Christen oder Nichtchristen!!

Dazu wird es einen Blogartikel geben – vermutlich aber erst zum Wochenende. Irgendwie sollte ich auch mal die Sachen im Büro abarbeiten. Aber es ist deutlich geworden: das muss ich noch erklären. Aber für den Artikel war es mir zu viel – ich wollte ihn nicht noch länger werden lassen.

Hallo Flo!
Vielen Dank für deinen Mut! Deine offenen Worte haben das bestätigt was mich auch bewegt!ich bin nicht homosexuell doch mich macht diese ganze Bildungsplandebatte in BaWü echt wütend! Vorallem dieses Argument, dass die Befürchtung besteht Schüler könnten „sexuell umerzogen“ zu werden ist echt Quatsch!
Vielen Dank für deine Offenheit! Und es gibt auch Christen die reflektierter sind sind ;-)
Gottes Segen für deine Zukunft!

Hallo Floh,
ich bin „zufällig“ über Deinen Artikel gestolpert. Ein Freund von mir hatte es auf Facebook verlinkt. Ich bin Christ und ich bin einigermaßen aufgewühlt wegen der aktuellen Debatte. Und will hier einfach ein simples Danke loswerden. Danke für Deine Offenheit, über diese persönlichen Dinge hier öffentlich zu sprechen. Danke für Deinen Mut. Danke für diesen Artikel. Ich weiß nicht, ob die angedachte Bildungsplanreform richtig ist. Aber ich bin mir sicher, dass wir die Art und Weise, wie wir in der Gesellschaft und in der Kirche mit Homosexualität und VOR ALLEM mit den „betroffenen“ Menschen, ändern müssen.

DANKE für diesen sehr guten Beitrag.

Viele Grüße unbekannterweise,
Peter

Hallo Florian,
als eine, die es wirklich interessiert: Du schreibst oben, es ist für dich kein Problem, das mit dem Glauben in Einklang zu bringen. Wie hast du dafür nun eine gute theologische Grundlage (z.B. Auslegungen von Bibelstellen) gefunden? Es gibt ja durchaus auch Stellen, die zunächst dagegen sprechen? Bisher sehe ich mich in einem Zwiespalt, denn es gibt Lebensberichte wie deinen, es gibt einen liebenden Gott, es gibt aber in der Bibel auch, wie es mir scheint, Ansagen, z.B. zur Homosexualität, zur Sexualität allgemein, die oft übersprungen oder bewusst übersehen werden, weil Leute heutzutage damit nichts anzufangen wissen. Da du dich ja eingehend mit dem Thema beschäftigt hast, frage ich nun lieber eine informierte und persönlich betroffene „Quelle“. Danke.

Hallo lieber Floh. Ich möchte mich ganz herzlich bedanken für deine sehr offene Darlegung, wie es ist sich als „Schwuler“ Christ zu outen und wie man behandelt wird. Ich profitiere sehr stark von deinem Outcoming. Denn ich als „heterosexueller“ Christ kann mich nicht zu Homosexuellen äußern, denn ich versteh sie nicht genug, weil ich nichts oder nur wenig darüber weiß, vor allem noch nie die Perspektive eines homosexuellen Christen gesehen habe. Ich hoffe ich darf dich in zukünftigen Diskussionen zitieren, denn ein Textabschnitt hat genau meine Meinung wiedergespiegelt die ich aber bisher noch nicht in Worte fassen konnte: „Ich erwarte von keinem anderen, dass er meinen theologischen Standpunkt zu seinem macht. Ich erwarte heute aber, dass Menschen mich trotzdem stehen lassen können. “ . Und eins möchte ich dir noch mit auf deinen weiteren Glaubensweg geben, wer versucht sich die Last, der Sünde, aufzulegen und versucht sich selbst rein zu machen und zu halten, wird nie die unendliche Größe und Liebe Gottes, Jesu Christ, erkennen!!!

Also mich interessiert wirklich wie du deine Homosexualität mit deinem Glauben vereinbahren kannst. Bitte nicht falsch verstehen, prinzipiell ist mir völlig egal ob du Schwul oder hetero bist und ich grenze auch schwule in keinster Weise aus, außer aus meinem Leben, wenn sie mich übermäßig anbaggern. Zudem bin ich mit vielen Dingen die in der Bibel stehen nicht (mehr) einverstanden und glaube auch nicht, dass alles was in ihr steht Gottes Wort ist sondern vielmehr, dass vieles davon menschengemachtes Manipulationswerk ist und zur Massenkontrolle beiträgt. Von diesem Standpunkt aus könnte ich die Rechfertigung eines christlichen Homosexuellen verstehen, wenn er nämlich sagt, dass er nicht glaubt, dass Gott Homosexualität verboten hat sondern, dass Menschen ihre eigene Meinung in die Bibel geschrieben haben, zumindest was dieses Thema belangt. Alles andere ist meiner Auffassung nach Schwachsinn, Wunschdenken, Zurechtbiegerei oder Dummheit. Die Bibel erklärt mehrfach unmissverständlich, dass Homosexualität eine Sünde/dem Herrn ein Greul ist usw. Also…. wer vorbehaltlos an die Bibel glaubt, der glaubt sich selbst zum Sünder und betrügt sich dann auch noch selbst, indem er sich Blödsinn einredet von der er was, dass es nicht stimmt, es sei denn er ist so dumm, dass er sich bereden lässt oder er bekommt einfache Aussage nicht auf die Kette. Mir sind einige thelogische „Rechtfertigungen“ für Homosexuelle bekannt, z.B. die der ev. Kirche. Diese Machwerke bedienen sich absurder, obskurer und pseudodurchdachter Herangehensweisen, die offensichtlich zu derart verzerrten Ergenissen führen, dass nur ein Mensch der den absoluten Willen zur Möglichkeit der Richtigkeit hat (oder keine andere Wahl, weil es keine andere gibt, wenn er seinen Glauben nicht aufgeben will), diese infantilen, naiven und pseudodurchdachten, „theologischen Ausarbeitungen“ ernst nehmen kann. Gerne lasse ich mir eine Möglichkeit der Vereinbahrung aufzeigen, die mir möglicher Weise entgangen ist, auch wenn ishc es mehr als stark bezweifele. Ich möchte noch einmal betonen, dass es mir persönlich egal ist, da ich nicht alles glaube, was in der Bibel steht. Mich interessiert nur der problematische theoretische Ansatz der dahinter steckt, da dieses Thema offenkundig viele sehr verstörte Menschen erzeugt.

Jetzt würde ich doch gerne noch lesen, was dann
diese Form des Schwulseins ist. Theologisch.
Bisher war für mich der Sündenfall die theologische“Krankheit“
der Menschheit. Und die Ausübung war für mich nicht zuerst sündigt.
Sondern das Sein! Also, ich will da unbedingt, nach diesem ausgezeichneten Artikel auch noch weitere Ausführungen lesen. Danke.

[…] Floh Maier. …aber eigentlich geht euch diese Tatsache überhaupt nichts an. Und trotzdem habe ich mich heute dazu entschlossen, euch dazu ein paar Fakten mitzuteilen. Warum? Weil ich mich in den letzten Tagen öfters schockiert gefragt habe: “In welchem Land leben wir eigentlich?!” Es outet sich ein Fußballspieler und als nichtkirchlicher Mensch konnte man für einen Tag das Gefühl bekommen: endlich ist die letzte Bastion gefallen. Wenn man aber in diesen Tagen in christlichen Kreisen auf Facebook unterwegs ist, wird man feststellen: der Fußball ist nicht die letzte Bastion der Diskriminierung homosexuell empfindender Menschen… Was ich an unreflektierten, anfeindenden und unwahren Kommentaren über das Thema Homosexualität gelesen habe, sind der Grund für diesen etwas längeren Blogpost. Ich will mal erzählen, wie das ist, im kirchlichen Dienst zu stehen und gleichzeitig schwul zu sein. Es hat nämlich traurigerweise einige Parallelen zu dem was Thomas Hitzlsperger so erlebt…>mehr. […]

Ein toller Post, dem kann ich nur zustimmen. Besonders das Fazit zum Absatz mit der Bibelschule. Denn sobald jemand sagt, er sei schwul, ist er halt der Schwule. Das überlagert das meiste im Denken der konservativen und intoleranten Bevölkerung. Andersrum würde es niemanden interessieren, wenn jemand sich als Hetero zu erkennen gäbe. Klar, das ergibt sich schon aus dem Umstand, dass Homosexualität seltener vorkommt, doch ein Sonderling ist man deswegen nicht. Viele Menschen haben das heute begriffen und es weren immer mehr. Ich hoffe sehr, dass der Bildungsplan BW kommt, dass die Konservativen ihren Geist öffnen und die Intoleranten aussterben. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg…

Apropos: Zu der erwähnten homophoben Petition gibt es mittlerweile eine Gegenpetition:
https://www.openpetition.de/petition/online/gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens

Ich wünsche dir, dass du mittlerweile mit dir im Einklang bist und dir dir Meinungen anderer nicht zu sehr zu Herzen nimmst. Die Inwissenden kannst du aufklären, an den Intoleranten solltest du aber keine Energien verschwenden, denn sie werden sich nicht ändern. Meine Unterstützung hast du immer!

Lieber Floh, danke für Deine offenen Worte. Gerade auch was Deine Gefühle bzgl. christlicher Geschwister betrifft. Auch wenn ich an der einen und anderen Stelle Deines persönlichen Berichtes meine „Fragezeichen“ habe.

Lieber Floh,
danke für deinen tollen Post. Ich hoffe wirklich, dass er die Debatte weiterbringen wird. Bzw konkret in die Nähe holt, denn Hitzlsperger ist weit weg und im eigenen Umfeld, ne ne da gibts ja keine Homosexualität. Weiterhin hoffe ich, dass die von der Landesstelle gut zu dir sind. Aber da habe ich nicht so große Befürchtungen, zumindest bei denen, die ich selbst kenne :-)
Bin schon auf den nächsten Post gespannt, denn der theologische Background dazu interessiert auch mich sehr.
Ich wünsch dir alles erdenklich Gute für deinen weiteren Weg

Hallo Floh,

ich kann dir nur meinen Respekt ausdrücken, wie du dich zu dem Thema geäußert hast.
Ich würde gerne in diesem Moment für alle Christen sprechen wollen, aber ich vermute mal, dass da einige mich wegen Ketzerei exkommunizieren würden ;-)
Aber stellvertretend kann ich dir sagen dass es mir so unendlich Leid tut wenn ich diese Berichte lese und dann die Kommentare von Menschen, die eigentlich mal Salz und Licht sein wollten.
Ich schäme mich dafür.
Für die geballte Ladung und Desinteresse, Hartherzigkeit und Verachtung, die so oft rüberkommt.

Ich wünsche dir viel Kraft gegen alle Anfeindungen und den Frieden, den nur Gott schenken kann.

Toller Artikel, danke! Wenn ich besser Texte schreiben könnte, hätte ich schon lange einen in dem Punkt „Wie konnte das denn passieren?“ und „Du bist so nicht gewollt“ inhaltlich gleichlautenden Artikel verfasst. Doch ich hatte wohl ein wenig mehr Glück mit meinem Umfeld und so durfte ich noch weiter mit auf Freizeiten etc.
Doch auch wenn ich persönlich kaum angegriffen werde/ wurde, hätte ich nie gedacht, wie belastend es sein kann, wenn der eigene Arbeitgeber ständig einen Standpunkt gegen das eigene Dasein vertritt.
Und auch wenn ich es toll finde, dass Du für Deinen Artikel viel Lob hier in den Kommentaren bekommst, frage ich mich warum es erst die Beschreibung deiner Erlebnisse braucht, damit man nachvollziehen kann, wie es ist, ungewollt zu einer diskriminierten Minderheit zu gehören. Aber anscheinend braucht es das. Also, danke für den Artikel!

Hallo! Also ich persönlich kann mich natürlich nicht hineindenken wenn jemand von sich sagt er sei homosexuell. Aber habt ihr euch schon mal gefragt, wie es für einen Christ ist, der damit absolut überhaupt nichts anfangen kann? Soll die Kirche oder ein Christ hinstehen und sagen: “Juhu, ich freue mich das du homosexuell bist, mach weiter so – genau so hat sich Gott das gedacht!” Für mich ist homoseuxualität genau so eine Sünde wie Neid, Hass, Habgier, Liebslosigkeit, Lügen, stehlen,… Für mich ist die Bibel da so eindeutig, dass es meiner Meinung nach keine Diskussion darüber gibt ob Gott sich so den Menschen gedacht hat.
Ich sag doch auch nicht zu jemandem der mir sagt, dass er gerade etwas gestohlen hat oder das er jemanden in seinem Umfeld am liebsten an die Gurgel will, “jawohl, mach weiter so!”
Ich weiß wir machen uns alle tagtäglich schuldig – und nur weil eine Schuld offensichtlicher ist als ein anderer, heißt das auch noch lange nicht, das der weniger wert ist oder deswegen diskriminiert werden soll. Aber ich kann nicht guten Gewissens irgendeine Sünde – egal welche- für gutheißen und sagen ” hey, das is schon okay ”
Habt ihr mal überlegt, was das für einen Christen bedeutet der absolut vom gegenteil überzeugt ist?
Und das eine christliche Organisation keine Mitarbeiter haben will, die bewusst in Sünde leben und den Kindern dann erzählen: “Hey, voll okay. Ist nicht so schlimm.” Das kann ich absolut verstehen. Sie sind nun mal Vorbilder.
Ich sehe das übrigens auch so wenn es um andere Lebensstile geht, die eindeutig nicht nach Gottes Vorstellungen sind.
Für mich passt es einfach nicht und ich kann es nicht gut heißen und das hat nichts damit zu tun, dass ich jemanden diskriminiere oder ihn als Mensch nicht akzeptieren kann, er ist genauso geliebt von Gott. Ich finde schlichtweg nicht gut was er tut. Jeder muss selbst wissen wie er leben will und einmal selber Verantwortung für sein Leben übernehmen – erwartet aber nicht, dass andere euer Leben gutheißen müssen!
Und ich finde es nicht okay wenn die ,die diese Meinung haben, in die schublade irgendwelcher homophoben Skinheads oder Homo-Beschimpfer gesteckt werden.
Auch wir haben eine Recht auf Toleranz!
Danke!

Thank you for your words and shedding the light on your personal experience. To be oneself in all of its uniqueness is a true gift. One which we can learn from and enjoy. Your situation is sure to resonate with many. So happy that you have been able to integrate your authentic nature (sexuality) with your beliefs.

Hallo Frau… ich schalte den Beitrag frei, auch wenn ich die Meinung nicht teile. Die von Ihnen angesprochenen Sünden sind Dinge die aktiv begangen werden – alle wissentlich mit einer Entscheidung dafür. Homosexuelle entscheiden sich aber nicht für ihre Sexualität und damit auch nicht für oder gegen Sünde…

Das Thema ist irgendwo schwierig, weil es einfach totgeschwiegen wird. Jetzt kommt langsam die öffentliche Diskussion auf und dann macht man sich auch selber Gedanken.
Generell glaube ich, dass jeder, der überzeugter Christ ist und merkt, dass er homosexuell ist, damit am Anfang vorallem innerlich zu kämpfen hat. Du, Floh, hast dich ja auch sehr intensiv mit beidem beschäftigt.
Bei einem Gedanken, an ein schwules Päärchen fühl ich mich irgendwie unwohl, aber nicht, weil ich es verurteilen würde, sondern weil ich bisher keine Erfahrungen damit gemacht habe, bzw damit konfrontiert wurde.
Ich glaube kein Mensch hat das Recht einen anderen zu verurteilen. Und vorallem nicht für etwas, wofür man nichts kann.
Als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, hab ich für mich folgendes erkannt: Gott ist ein Gott der Liebe, wie kann er also gegen wahre Liebe sein? Und: Gott hat jeden Menschen so geschaffen wie er ist, eben auch, wenn er homosexuell ist. Wie kann dann Gott etwas missbilligen, was er selber erschaffen hat?
Man kann trotzdem kritisch zu dem Thema stehen, aber letztlich geht es immer um Menschen und als solcher ist er unendlich wertvoll. Und jeder Mensch hat das Recht und soll die Möglichkeit haben, sein Leben so zu leben, wie er es selber will.

Hi Floh, dein Text ist sehr gut. Sollten wirklich viele mal lesen. Wobei sich bei einigen trotzdem nichts ändern würde, befürchte ich. Ich bin Atheist und sehe mich daher glücklicherweise nicht direkt mit solchen Haltungen konfrontiert. Sünde gibt es für mich nicht (ad „Frau“). Es gibt Dinge, die man anderen nicht antun soll, denn man will nicht, dass sie andere einem selbst antun. Sie sind einfach schlecht für das Zusammenleben. Und spiegeln sich ja auch in der Gesetzgebung des Rechtsstaats wieder. Aber dass Menschen ihre Homosexualität ausleben, schadet niemandem. Daher ist es einfach nur extrem unverständlich, wie man akzeptieren kann, dass Menschen leiden nur aufgrund der eigenen Intoleranz? Es gibt genug Veranlagungen, die darf man definitiv nicht ausleben, weil sie anderen schaden. Es reicht doch, wenn diese Menschen damit klar kommen müssen, wenn sie Pech gehabt haben mit ihrer Veranlagung. Mir tut es in der Seele weh, wie Menschen die Verantwortung dafür tragen, dass Menschen wie du so vielen Schwierigkeiten ausgesetzt sind, die absolut nicht sein müssten. Genauso alle Homosexuellen in Russland und sonst wo… Was ist eigentlich der Vorteil am Christ-Sein, wenn man dadurch Leid verursacht? Ich respektiere deinen Glauben natürlich und der Glaube an sich hat ja auch erstmal nichts damit zu tun, wie man zu Ansichten in der Kirche steht, aber ich muss schon sagen, dass ich froh bin, dass ich an nichts glaube. Ich lasse mir keine Dinge vorgeben, ich denke, jeder Mensch sollte mit seiner Vernunft erkennen, was gut und richtig ist. Und anderen Lebewesen grundlos Leid zuzufügen, kann auf jeden Fall nicht richtig sein. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg! Liebe Grüße, K.M.

Mich würde interessieren, wie du deine Homosexualität mit deinem christlichen Glauben in Einklang bringen kannst.

Hey Floh, sehr guter Text, wirklich super. Ich bin zwar hetero, aber genau das war unter anderem der Grund, warum ich nicht mehr in der Kirche arbeite. Wenn mir mein Teenkreisleiter allen ernstes erzählt, Homosexualität sei eine Krankheit, sorry. Das ist nicht die Gesellschaft, die ich in der Kirche gesucht habe. Bei uns durfte übrigens eine Erzieherin nicht mehr in der Kinder- und Jugendarbeit mitarbeiten, weil sie mit ihrem Freund vor der Ehe zusammengezogen ist. Die Kirche ist in allem zurückgeblieben, traurig aber wahr. Von Nächstenliebe sprechen aber nur kontrollieren wollen. Ich schmäme mich für so eine Gesellschaft. Dir wünsche ich nur das Beste der Welt. Ich habe übrigens vollen Respekt davor, dass du deinen Glauben behalten konntest. Ich hab ihn durch die ganzen Geschichten verloren, was mir auch sehr fehlt…. Durch deine Geschichte hab ich aber gerade wieder angefangen nochmal darüber nachzudenken, wie Gott tatsächlich ist und wie die Menschen ihn darstellen. Er ist kein homopher der gegen spaß und gegen sex ist, falls es ihn gibt. er ist ganz ganz anders. aber ganz sicher nicht so, wie die kirche uns ihn verkaufen will. auch die ganze sache mit dem „kein sex vor der ehe“ so ein quatsch. mach was du willst in deinem leben, wie sagte immanuel kant „habe den mut dich deines eigenen verstandes zu bedienen“ … falls es einen gott gibt, hat er uns ein hirn geschenkt. und wie jesus sagte, das wichtigste gebot ist, dass wir uns einander lieben und uns um einander kümmern. aber was die kirche tut ist ausgrenzung und verurteilung ganz natürlicher lebensarten. fehlt nur noch dass sie uns erzählt mastubieren wäre auch eine sünde … und die ganzen spermien die jedes mal verloren gehen, das könnten alles babys werden. so ein schwachsinn. das macht mich grad wieder so aggro…. die kirche hat mich einfach krass enttäuscht, ich hab mich in jede person dort getäuscht, dabei hab ich es ganz anders gewollt, hab liebe gesucht und verachtung gefunden, „kind verschwinde hier“ du bezahlst mit deinen sünden…

Liebe F. es tut mir weh zu lesen wie dich die Kirche enttäuscht hat. Ich bin kein großer Freund des Papstes, aber was Franziskus gesagt hat stimmt eben und wird viel zu selten von unseren Kirchen gelebt: „“Ich sehe die Kirche wie ein Feldlazarett nach einer Schlacht. Man muss die Wunden heilen. Dann können wir von allem Anderen sprechen.“

Danke! Ich kenne Dich nicht aber würde mich sehr freuen, Deine theologische Auseinandersetzung zu lesen!

Lieber Floh,

Dein Post hat mich so stark berührt, wie dies selten ein Blogeintrag geschafft hat. Ich selber bin gläubig und ich durfte auch schon von der Kirche angestellt als Sozialarbeiterin arbeiten – an einem der offenen 10 %. Sowohl beruflich wie privat habe ich die Aussagen und Gefühlslagen, die du so konkret und persönlich beschreibst, schon oft gehört. Ich danke dir von Herzen für deinen Mut, deine Offenheit und deine Ehrlichkeit. Ich wünsche dir auf deinem Weg weiterhin alles Gute, viel Kraft und dass du im Ganzen wahrgenommen wirst – wie du sagst, die Homosexualität ist dabei ein Aspekt, aber eben nur einer von 1000 – wie jede/r von uns 1001 Dinge ist… :-) Und uns allen wünsche ich die Fähigkeit, die eigenen Vorurteile immer wieder reflektieren und sich auf andere Menschen und deren Lebenswelt einlassen zu können. 1001 Dank!

Hallo Floh

es tut (immer wieder) gut, zu sehen, dass es einem nicht allein so geht. Manchmal komme ich persönlich vom Denken, ein Mensch zweiter Klasse zu sein, gar nicht mehr weg.
Ich kann deine Ausführungen gut nachvollziehen, grade auch die Schwierigkeit der Akzeptanz: Zum Einen, dass man sich selbst akzeptiert und zum Anderen auch durch Familie und Bekannte, nicht zuletzt Gemeinde akzeptiert und nicht nur auf den Fakt „schwul“ reduziert wird. Danke für deinen Mut – das gibt auch mir Hoffnung – grade wo ich spüre, dass ich in meiner Ausrichtung/Orientierung/Prägung irgendwo dazwischen stehe – da ist der Zwiespalt oft groß, wie man denn nun „fühlen“ soll, was „richtig und falsch“ ist.

Lieben Gruß

Hallo Floh,
ich habe deinen Post gelesen und neben den vielen positiven Kommentaren kann ich mir aber ein paar kritische Frage nicht verkneifen (abseits der Frage ob man Homosexualität gut oder schlecht findet):
Wenn die sexuelle Orientierung „Privatsache“ ist und anderen auch deshalb keine Beurteilung zusteht, wieso tritt man seine Privatsache so in der Öffentlichkeit breit? Das macht es doch erst zur „Besonderheit“?
Wenn dein Leben aus 1000 Dingen besteht, wieso gibt es dann nicht 1000 Posts zu anderen Themen und einen zur Homosexualität? Wird diese Übergewichtung nicht auch von dir selbst vorgenommen?
Der Eindruck der sich mir aufdrängt ist in vielen Fällen, dass Homosexuelle hier selber den „Unterschied“ machen, anstatt das Thema einfach „normal“ zu behandeln und eben nicht Übergewichten.

Hallo Benjamin, wenn du diesen Blog ernsthaft anschauen würdest (und nicht nur diesen einen Post) dann würdest du sehen, dass hier seit 2007 bereits 1000 andere Dinge Thema waren. Nun war dieses Thema wichtig. Nicht um etwas „besonderes“ draus zu machen, sondern weil diese Sicht die wenigsten kennen. Es wäre schön, wenn wir in einer Welt leben würden in der ein Outing unbedeutend wäre. 20.000 Views dieses Blogbeitrags zeigen aber eine andere Realität auf…

Ja, Floh, du hast recht, wenn man die Kommentare liest und die Seiten, die auf deinen Post verlinken dann wird einem klar, wenn man Homosexualität nicht als etwas Normales ansieht ist man ein Exot. „Toleranz“ heißt hier oft die Forderung, dass andere Homosexualität als „normal“ ansehen sollen. Im letzten Absatz schreibst du ja deutlich, dass noch „viel zu tun“ ist. Müssen noch Viele davon überzeugt werden, dass Homosexualität „normal“ ist? Gestehst du auch Leuten zu, dass sie Homosexualität eben nicht als „normal“ ansehen?

Niemand muss meine Linie gutheißen oder teilen. Aber den anderen mit seiner Meinung stehen lassen und ihm normal begeben erwarte ich trotzdem.

Lieber Floh,
wir kennen uns zwar nur flüchtig, haben aber einige gemeinsame Freunde :D Ich möchte dir hier meinen großen Respekt entgegenbringen ! Ich finde das, was ich gelesen hab wahnsinnig mutig, berührend und einfach nur klasse.Ich hoffe dass dein Artikel einige horizonte engstirniger Menschen erweitern konnte ! Liebe grüße nicci

hey! danke für deine Geschichte. Ich glaube es war sehr gut und bedeutsam, dass du sie in den Zeiten dieser Debatte erzählt hast. Ich hatte in meiner Teeniezeit aufgrund meiner geistlichen Prägung die gleichen Vorurteile, die du benennst und erst durch die Begegnung mit Freunden, die selbst homosexuell oder irgendwas dazwischen sind, und durch solche Geschichten, wie du sie gerade erzählt hast, habe ich gelernt, wie zerstörerisch meine Ansichten für diese Menschen sind. Erst dadurch wurde ich angestoßen diese Ansichten zu hinterfragen. Echt, vielen Dank, dass du deine Geschichte so geteilt hast und weiterhin Gottes Segen in deiner Arbeit!

Ein ganz toller Beitrag! Schön, dass du den Mut gefunden hast – auch wenn es traurig ist, dass man Mut braucht, um so etwas zu veröffentlichen. Ich frage mich, wann endlich die Zeit kommt, in der man auf „Ich bin schwul“ einfach entgegnen kann „Cool, meine Lieblingsfarbe ist rot“. Ich mag gar nicht daran denken, was du alles ertragen musstest in deinem Umfeld – Respekt, dass du da bei deinem Glauben bleiben konntest. Das zeigt, dass du wirklich stark bist. Mach weiter so! Die Bewegung geht in die richtige Richtung..
LG, Sabine

Hallo Florian,

zum Thema Menschenrechte: Nach der UN Kinderrechtskonvention hat ein Kind ein Recht auf Eltern und eindeutige Abstammung.

Umgekehrt gibt es kein Recht des Menschen auf Kinder. Gäbe es dieses Recht, dann würde das Kind in eine Reihe gestellt mit Kleidung, medizinischer Versorgung, Obdach, Essen, Wasser. Es würde zu einer Sache, der ein Preis zugewiesen werden könnte und würde so seine Menschenwürde verlieren.

Adoptiveltern aus Vater und Mutter bilden die natürliche Elternschaft für das Adoptivkind ab. Sie bilden sein Recht auf Eltern ab.

Nun fordert aber die Homosexuellenbewegung die völlige Gleichbehandlung in dieser Adoptionsfrage und scheint daraus ein Menschenrecht für Homosexuelle zu machen.

Wie siehst Du das?

Gruß
Ivica Marjanovic

Die Schwulen die ich kenne fordern keine Rechte auf Kindern sondern ihre Menschenrechte ein, d.h. die Gleichbehandlung aller Menschen vor dem Gesetzt. Das heißt erst einmal soviel, dass auch Homosexuelle (wie Heterosexuelle auch) das Recht haben Kinder zu adoptieren. Denn Heterosexuelle Paare haben dieses Recht bereits (und haben ja auch kein Recht auf Kinder). Da es dieses Recht gibt und die UN-Charta die Gleichheit aller Menschen fordert muss dieses Recht auch für alle gelten. Egal welcher Religion, Sexualität … sie angehören…

Lieber Floh Maier,
habe soeben als eine Sprecherin des Landesnetzwerkes LSBTTIQ den Link für Ihren Text erhalten. Ich bin berührt. Ich wünsche Ihnen, dass sich dieser Schritt in Ihrem Leben als neu gewonnene Freiheit auswirken wird. Dieses Freiheitsgefühl durfte ich erleben, als ich in den 80er Jahren mit zwei anderen Frauen das Buch: „Hättest Du gedacht, dass wir so viele sind. Lesbische Frauen in den Kirchen“ veröffentlicht haben. Ungeahnte Energien in mir wurden frei, als der Zustand des Versteckens endlich vorbei war. Monika

Lieber Floh,
danke für diesen Artikel!
Ich bin in einem kirchlichen Umfeld aufgewachsen (Vater Pfarrer) – und hatte das große Glück von dieser Seite her immer Toleranz zu erleben und das gibt mir Hoffnung, dass sich auch in der Kirche etwas tun kann.
Auch wenn ich selbst nicht direkt betroffen bin so habe ich in meinem Beruflichen Umfeld doch viel Kontakt zu Menschen jeglicher sexuellen Orientierung worüber ich sehr froh bin, da es für mich eine Erweiterung meines Horizonts bedeutet. Ich bin der Meinung KEINER sollte sich für etwas schämen müssen, dass seiner Natur entspricht.
Und – es gibt Hoffnung für die Kirche. Ich kenne ein lesbisches Ehepaar – eine ist Pfarrerin (evangelisch), sie haben vor 2 Jahren geheiratet und letztes Jahr ein Kind bekommen. Ich bewundere diese Pioniere, die den Schwierigkeiten nicht den Rücken kehren, sondern dran bleiben um von innen heraus Veränderungen herbei zu führen. Hut ab für soviel Mut!
Und weiter so!

Danke für Deinen Blog. Ich bin auch schwul und mittlerweile mit meinem Partner verheiratet. Ich bin auch in einem konservativ christlichen Umfeld groß geworden und drücke mich heute eher am Rand der Kirche herum. Zum Glück haben wir aber ganz tolle Freunde, sodass unsere Beziehung mittlerweile nirgends mehr ein Geheimnis sein muss. Ich wünsche Dir alles Gute für Deinen weiteren Weg!

Es ist immer noch so, dass man diskriminiert wird, obwohl Menschen, die bisher nichts davon gewusst haben, haben auch dich gut behandelt, jetzt, wenn es ans Tageslicht kommt, ändern sie ihre Meinung und machen die ganze Freundschaft/das ganzes Leben kaputt. Schade…

Danke für diesen Beitrag. Ich bin nicht schwul aber gerade deswegen fand ich es sehr interessant Deine Erlebnisse, Eindrücke usw. zu lesen.
Du hast Recht! Man denkt, das man weiss wie das sein kann. Man weiss es aber nicht! Und darauf bildet man sich eine Meinung. Mir hat Dein Beitrag geholfen eine andere Sicht zu haben!

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